Gerade noch Günstling der kommunistischen Nomenklatura, fällt die renommierte Literaturprofessorin bei den Machthabern aufgrund absurder Anschuldigungen in Ungnade. 1937 wird sie verhaftet und zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Marleen Gorris ("Antonias Welt") hat das Schicksal der...
(weiterlesen) Gerade noch Günstling der kommunistischen Nomenklatura, fällt die renommierte Literaturprofessorin bei den Machthabern aufgrund absurder Anschuldigungen in Ungnade. 1937 wird sie verhaftet und zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Marleen Gorris ("Antonias Welt") hat das Schicksal der russischen Schriftstellerin bemerkenswert unsentimental inszeniert. Ihr Film, eine europäische Koproduktion, erinnert an die Willkür der stalinistischen Säuberungen und das Leiden der Verurteilten im Gulag. Dass Ginzburg durch das Rezitieren von Gedichten und durch die Zuneigung des wolgadeutschen Lagerarztes Anton Walter überlebte, klingt unglaublich - und ist doch wahr.